Schweinswale in der Nordsee: Hält das Walschutzgebiet, was es verspricht?
Diese hauptsächlich von Wiebke Homes im Rahmen des CREATE-Projekts (Arbeitspaket 3) verfasste Studie analysiert die Governance-Strukturen im Walschutzgebiet der deutschen Nordsee mit besonderem Fokus auf den Schutz unseres einzig heimischen Wales, dem Schweinswal (Phocoena phocoena). Als methodischer Rahmen diente das Marine Protected Area Governance Framework (MPAG), mit dem insgesamt 36 Governance-Instrumente (sogenannte "Incentives") systematisch untersucht wurden. Ziel war es, die Wirksamkeit der bestehenden Governance-Arrangements hinsichtlich ökologischer Zielerreichung zu bewerten. Die Ergebnisse zeigen eine Reihe von Stärken, insbesondere bei der partizipativen Einbindung von Akteur:innen sowie der Kommunikation. Gleichzeitig bestehen deutliche Schwächen bei der rechtlichen Durchsetzung, der sektorübergreifenden Koordination sowie beim Umgang mit externen Belastungen wie internationaler Fischerei, Schiffsverkehr und dem Ausbau von Offshore-Windenergie - viele davon außerhalb des direkten Einflussbereichs der Schutzgebietsverwaltung. Ein zentrales Governance-Problem stellt zudem die „Schutzlücke“ in den ersten 150 Metern ab der Küste dar, in der bislang kein effektiver rechtlicher Schutz besteht. Die Studie spricht sich dafür aus, regulatorische Rahmenbedingungen zu stärken, Monitoring und Durchsetzung auszubauen sowie ökologische Indikatoren und externe Druckfaktoren systematisch in Governance-Bewertungen zu integrieren.
Der Bericht leistet somit einen praxisrelevanten Beitrag zur Verbesserung adaptiver und ökologisch wirksamer Schutzstrategien und erweitert zugleich das MPAG-Framework im Hinblick auf soziale und ökologische Systemkomplexität.